Ich bin groß, nicht krank.
„Hast du sehr unter deiner Größe gelitten?“
Als mir diese Frage vor ein paar Wochen gestellt wurde, ist mir alles aus dem Gesicht gefallen, als ich den Grund dafür erfahren habe. Im entfernteren Dunstkreis gibt es ein Mädchen, gerade 13, bei dem in Erwägung gezogen wurde, sie für Jahre auf eine Hormontherapie zu setzen, damit sie vielleicht ein paar Zentimeter weniger in die Höhe geht. Ihre Prognose liegt bei deutlich über 1,80m an die 1,90m, derzeit ist sie 1,73m.
Noch immer bin ich etwas fassungslos, wenn ich daran denke.
Ja, 1,90m ist wirklich groß, zumal für eine Frau. Aber rechtfertigt das solche massiven Eingriffe in ihren Körper? Denn nach meinem Verständnis ist eine Hormontherapie genau das.
Jana von bekleidet.net hat vorgestern einen Post dazu geschrieben „Wie es ist als dürre Bohnenstange aufzuwachsen“ und da war das Thema sofort wieder präsent.
Jana ist 1,77m, ich bin 1,79m groß. Vieles, was sie erzählt, kann ich so unterschreiben. Die dummen Sprüche wie „Spielst du Basketball?“ oder netter „Du könntest doch modeln!“ fast im gleichen Atemzug mit: „Du bist aber nicht magersüchtig?!“
Lebhaft in Erinnerung ist mir auch noch der Kommentar des Vaters einer Freundin (selbst ein sehr großer, sehr schlanker Mann), der mich wohl aufmuntern wollte, indem er meinte: „Ich kenne das mit dem schnellen Wachsen. Man läuft wie ein Gorilla!“ Zu meinem Unglück hatte er Recht. Es braucht eine Zeit, bis man die neuen Längen koordiniert bekommt. Nummer eins dummer Spruch kam aber von meiner Oma: „Werd‘ nicht so groß, sonst bekommst du keinen Mann!“ gepaart mit der Empfehlung mir ein Buch auf den Kopf zu legen, damit ich aufhöre zu wachsen. Und besser nicht in den Mairegen stellen. Ähm, ja…
Wenn man mit 14 dann schon 1,77m groß ist und damit größer als alle im Jahrgang (auch als die Jungs), dann überlegt man, ob Oma Recht haben könnte. Wenn man Ende der Oberstufe immer noch keinen festen Freund hatte, dann frisst sich dieser Satz ins Unterbewusstsein und nagt dort im Stillen am Selbstwert.
Ich habe ungelogen eine Zeitlang überlegt, ob ich nicht auf so eine grauenvolle OP sparen soll, bei der einem aus Ober- und/oder Unterschenkel Knochen rausgesägt wird, damit man nachher kleiner ist. Offenbar hatte ich noch ein bisschen Hirn und noch mehr Respekt vor den zu erwartenden Schmerzen, dass ich das dann doch wieder verworfen habe.
Also, um auf die Anfangsfrage zu antworten: Ja, verdammt, ich habe echt unter meiner Größe gelitten. Sehr sogar. Dass ich dabei auch noch so dünne war, war mir relativ recht, dadurch habe ich wenigsten weniger Raum eingenommen. Denn was man mir auch schon recht früh mitgegeben hatte, war: Du bist groß, du bist clever (Teenager messen Intelligenz an Schulnoten…), du bist schlagfertig, das schreckt ab. Jungs wollen ein Mädchen beschützen.Also sieh zu, dass du nicht wie eine Walküre auftritts.
Klein machen konnte ich mich nicht (dass krumm stehen und gehen mich nicht attraktiver macht, habe ich recht schnell gelernt), dünne war ich ja schon immer und naja, an einer kleinen Schule weiß sowieso jeder, wer im Jahrgangsranking auf den Streberplätzen logiert. Dennoch ein beängstigendes Gefühl, dass es sein konnte, dass gerade das, was so sehr ich war, dass das vielleicht Jungs davon abhielt, mich mehr als nur zu mögen. Denn mögen war nie ein Problem.
Mit dem Studium und dem Verlassen der Provinz begegneten mir dann aber auf einmal viel mehr große Menschen in meinem Alter. Männer undFrauen. Tatsächlich gehört das mit zu den klarsten Erinnerungen an mein erstes Semester: wie ich auf dem Bahnsteig stehe, die Menschen beobachte und total fasziniert bin, dass ich nicht die größte Frau bin. Hat Dortmund mehr große Menschen zu bieten als ein nordhessisches Kleinstädtchen, dass sich im Ruhgebiet wohl noch nicht mal „Dorf“ nennen dürfte? Wahrscheinlicher ist, dass ich generell einfach sehr viel mehr Menschen zu Gesicht bekommen habe und das genügte schon, um alles wieder zu relativieren. Das und das bessere Angebot an Klamottenläden mit Hosen in Länge 34 und 36.
Und mit all den vielen Menschen wurde die Größe immer mehr zum Vorteil. Ich muss nicht in der U-Bahn, wenn es überfüllt ist und es nur noch Stehplätze gibt, in die Achselhöhle eines Fremden atmen. Ich kann sehen, was zwei, vier, 20 Meter vor mir passiert. Ich werde gesehen und nicht überrannt.
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Und siehe da, ich hab einen abgekriegt. Ganz ohne Buch auf den Kopf legen. |
Diese verquere Idee, dass Frau aber nicht größer sein darf oder sollte, hatte es sich aber schon recht bequem in meinem angefressenem Unterbewusstsein gemacht und wollte lange nicht ausziehen. Mein Mann ist sieben Zentimeter größer als ich, wirkt aber kleiner als ich, weil ich sehr aufrecht gehe und nur aus Hals bestehe, wohingegen er seine Größe aus den Beinen holt, sodass er im Sitzen tatsächlich deutlich kleiner ist als ich. Wehe wenn mal jemand sagte „Aber Benny ist doch auch kleiner als du!“
„Ist er gar nicht!“ Wie ein trotziges Gör.
Ja, aber selbst wenn?
Es ist zwiegespalten. Denn einerseits ist es mein eigenes Ideal, dass Frau etwa einen Kopf kleiner ist als Mann. Einfach so, das ist so ein Bild in meinem Kopf, das empfinde ich als richtig. Aber woher kommt das denn? Und was bedeutet das?
Sind wir da nicht im selben Segment wie dem, das Frau doch bitte schlanker zu sein hat als Mann? Schwächer? Zerbrechlicher allgemein? Arzt und Krankenschwester, Chef und Sekretärin?
Ich musste weit über zwanzig werden, um nicht nur verstehen sondern auch wirklich fühlen zu können, wie falsch diese Vorstellung ist. Was sie mit Frauen macht. Wie sie sie abwertet. Und wie sie umgekehrt – denn dieser Blickwinkel wird ja zu gern vergessen – Männern suggeriert, sie müssten immer der Fels in der Brandung sein, immer stark, immer kraftvoll. Eine Frau, die in den Armen des Mannes schluchzt und getröstet wird, das ist okay. Sie hat ihren Helden, er wird es schon richten. Aber umgekehrt? Mannweib. Waschlappen. Ist grad noch so okay, wenn der starke Mann einen schweren Schicksalsschlag erleidet, dann darf man den gebrochenen Helden retten. Noch so ein Frauending. „Keiner versteht ihn, nur ich. Ich rette ihn!“ Oh Gott, ich schweife ab…
Aber was soll das? Ob blau oder rosa, das ist mir völlig egal. Genauso ob gestrickt oder Holz gehackt wird, jeder, wie er oder sie will. Aber bedenkt, was die Geschlechterspezifizierung wirklich tut. Was der Unterschied von Puppen und von Werkzeugen ist. Welche Richtung das Spiel mit Waffen und das Spiel mit Schminke weist.
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Starker Frauen, starker Mann. Mama, ich und mein Stiefpapa. Mein Papa ist aber auch genauso groß. |
Und da ist also dieses Mädchen im Bekanntenkreis, das nun unter ihrer Größe leidet. Wie ich damals. Das ich so gut verstehe in ihrem Wunsch nicht größer zu werden. Nicht mehr aufzufallen.
Aber Pubertät ist so. Jeder Unterschied ist ein potentieller Angriffspunkt, wie Jana schreibt: Es gibt kein höheres Ziel als ein perfektes Abbild der Herde zu sein. Aber Größe ist keine Krankheit. Ja, die Kleiderwahl wird irgendwann etwas schwieriger. Aber das Argument gilt auch für besonders kurze Beine, für besonders auffällige Oberweiten oder dergleichen. Und im Zeitalter des Internets ist das wirklich kein Drama mehr.
Das einzige, was stehen bleibt, ist tatsächlich das Argument der Partnerwahl. Große Frau mit kleinem Mann ist gesellschaftlich nicht akzeptiert, es wird immer kritisch beäugt. Wie erwähnt, kann auch ich mich nicht davon frei machen darüber zu stutzen. Es ist drin, ich bin so konditioniert und muss mich geistig daran erinnern, dass es dummes Zeug ist.
Am Ende des Tages zählt aber doch das: dass der Mann, mit dem ich zusammen bin, mich liebt wie ich bin. Groß, als große Frau, klein, als kleine. Dieses Gefühl jemanden beschützen zu können, mag eine gewisse Attraktivität haben, in einer romantisierten Vorstellung von Heldentum und der Zerbrechlichkeit von Schönheit. Aber im Alltag, da wünsche ich mir doch einen Partner, der mich aufrichtet, der mich stärkt, an dem ich wachse. Und das möchte ich auch für ihn sein. Wer möchte allen Ernstes jemanden, der ihn bzw. sie kleinhält? Und ein Mann, der mich nicht will, weil ich zu präsent bin, zu stark vielleicht, der ist mir dann, tut mir Leid, einfach nicht gewachsen.
Ihr seht, es ist nicht die Größe allein. Es geht um Stärke, darum für sich selbst zu stehen und kein Anhängsel zu sein. Denn das ist Liebe. Für mich selbst und den Menschen an meiner Seite neben mir. Auf Augenhöhe.
P.S.: Als ich bei Nessa zu Besuch war und wir drei Mädels (mit der blonden Sabrina) wandern waren, wurden wir von einer großen Gruppe Chinesen nähe Neuschwanstein um ein Foto gebeten. Auslöser war, dass ich Sabrinas und Nessas Zöpfe fotografiert hatte.
Erst war ich irrtiert, dass ich auch mit auf die Fotos sollte. Denn meine Haare, naja… so im Vergleich… Erst als wir schon posiert haben, habe ich erkannt, was wahrscheinlich für die chinesischen Touristen zu sehen war: Nicht das tauseildicke Haar und der überirdisch seidige Blondzopf zusammen mit dem Rattenschwanzzöpfchen, sondern das Tauseil, die blonde Seide und die irre große Frau. Ich war ja mehr als einen Kopf größer als sie. Ich habe sehr breit auf den Fotos gelächelt. Schade, dass ich keines habe.
Toller Post!
Ich habe genau so gelitten! Obwohl ich sogar 3 cm kleiner bin als du. Beim Haarezüchten leide ich immer noch 😀 Mit 85 cm nach SSS gerade so Taille erreicht zu haben ist doch unfair!
Ich wünsche dem Mädchen alles Gute, auf welchem Weg auch immer <3
Ach ja, das kenne ich alles nur zu gut. Nicht das Dasein als Bohnenstange, bei mir war es umgekehrt, ich war immer zu klein. Aber ansonsten war alles sehr ähnlich, von den Spitznamen (Zwerg gehört noch zu den netteren) bis zum Hinweis, dass ich aber noch ordentlich wachsen müsse, sonst bekäme ich nie einen Mann.
Der Hausarzt hat eine Hormontherapie empfohlen, damit wäre ich noch 2-3 cm grösser geworden, ich habe mich allerdings geweigert, für derart wenig jahrelang Pillen zu schlucken. In der Pubertät ist der Umgang mit dem eigenen Körper immer schwierig, egal ob man zu gross, zu klein, zu dick oder zu dünn ist, ein rundes Gesicht hat oder ein eckiges – gefühlt gibt es immer etwas, das nicht passt. Statt Hormontherapie wäre deshalb Stützunterricht fürs Selbstbewusstsein in fast allen Fällen hilfreicher.
Ich bin dann übrigens entgegen allen Prognosen weiter gewachsen, über die Pubertät hinaus bis 23, und bin nun mit meinen 1,60 ganz zufrieden.
Interessanter Bericht!
Bei mir ists das Gegenteil, ich bin 1,54 m groß. Meine Eltern waren in der Pubertät auch sehr besorgt (ich habe aber allgemein das Gefühl, ich bin ihnen nicht normal genug …), mir war es herzlich wurscht. Klar, ich war es ja mein ganzes Leben gewohnt, überall die Kleinste zu sein, das ist nicht "neu", wie wenn man in die Höhe schießt.
Es gibt einige Vorteile (man hat überall genug Platz, in Betten, Sitzen, Autos, spart Stoff beim Nähen; Kürzen von Kleidung ist einfacher als Verlängern – nur nicht unbegrenzt: Wenn die Taille auf Hüfthöhe sitzt, nützt das wenig), aber einen Riesennachteil: Man wird nicht ernst genommen und muss sich den Respekt erkämpfen. Man wirkt halt wie ein Kind oder junger Teenie, gerade, wenn man sowieso ein junges Gesicht hat 🙁
Ich kann daher generell schon den Wunsch nach einer durchschnittlichen Körpergröße verstehen (wobei man es mit 1,79 m sicher noch einfacher hat als mit über 1,90 m als Frau – und etwa deine Größe gilt immerhin als Schönheitsideal), aber es ist ein Dilemma: Als Teenie, wenn man noch sehr unsicher über seinen Körper und sich selbst ist, hat man die einzige Chance, mit Hormonen evtl. etwas an der eigenen Größe zu beeinflussen (wobei ich mit 13 bereits ausgewachsen war). Dann weiß man nie, ob man nicht mit der "eigentlichen" Größe total glücklich werden könnte. Aber wenn man bis ins Erwachsenenalter wartet, ists zu spät für Hormone … blöd!
Die Teeniezeit ist aber auch die schwierigste, was dumme Sprüche etc. betrifft, danach wirds ja weniger. Ach, es ist ein Kreuz – Patentrezept wäre, Selbstbewusstsein zu stärken 😀
Sehr toll geschrieben Heike! Ich bin zwar nur 1,74, war aber früher in der Grundschule auch immer die große dürre Klapperstange. Mittlerweile fühle ich mich sehr wohl mit meiner Größe und trage auch gerne hohe Hacken mit 8 cm Absatz. Lg Tina
Groß sein hat ja auch Vorteile: Man wird (gerade im Berufsleben) ernster genommen und schneller respektiert (laut Statistiken verdienen große Menschen mehr als kleine – ich vermute, genau aus diesem Respekt-Grund), als kleine Frau wird man oft als "kleines Mädchen" wahrgenommen und muss sich aus dieser Rolle erst herauskämpfen … und man ist als größere Person nicht ständig auf der Suche nach Hockern, um irgendwo ranzukommen 😉
Es ist eigentlich ziemlich lächerlich, dass der Mann unbedingt größer sein soll als die Frau. Stärker oder beschützender kann auch der/die Kleinere sein. Mein Freund ist größer und stärker als ich, aber wenn eine Spinne in der Wohnung ist, muss ich ihn retten 🙂
Oh mein Gott, da gibt es Menschen die allen ernstes eine Hormontherapie empfehlen oder überhaupt nur darüber nachdenken, nur weil sie so groß werden?! Ok ich kann das nicht nachempfinden, weil ich es nicht selbst erlebt habe. Aber so als erwachsene, selbstbewusste Frau fass ich mich wirklich ans Hirn.
Ich hoffe das junge Mädl wird es nicht tun und zu ihrem Selbstvertrauen finden. Es ist nicht leicht in dem Alter, das weiß ich aus anderen Gründen (klein, mollig, picklig), aber ich hoffe sie hat gute Freundinnen oder eine Familie, die sie stärkt!
(Hm vllt kann ich es doch nachempfinden, schließlich habe ich die Pille früh angefangen, weil es die Akne milderte – ups! Würde ich jetzt auch nie wieder tun oder empfehlen! Aber mit 30 ist man einfach weiser…)
Aber ich kenne auch erwachsene Frauen, die mit ihrer Größe hadern – wenn auch unbewusst. Meine Kollegin ist sogar noch größer als du (über 1,8m) und sie hat eine so furchtbare Körperhaltung!! Das ist ja ein Punkt, der mir sehr wichtig ist und wo ich viel drauf gucke bei anderen. Die ganze Ausstrahlung ändert sich, wenn man mit eingesunkenen Schultern und Buckel da steht. Und meine Kollegin macht sich derartig klein und steht wie geprügelt im Raum. Sie tut es unbewusst, einfach zu wenig Selbstbewusstsein und sie mag ihre Körpergröße nicht.
Mein Waldläufer und ich sind ja das Klischeepaar. Ich bin einen Kopf kleiner als er und auch die schlankere. Dazu ist er der starke und ich die hilflose 😀 Naja ok fast. Aber ich unterschreibe alles was du sagst. Ist doch total egal wer mit wem und wie und überhaupt, hauptsache man ist glücklich!
Ich hoffe viele große Mädls lesen dein Post und finden ihr Selbstbewusstsein!
Ja beim Haarezüchten ist das erst mal gemein. Wie das dauert! Aber zuminbdest schenkt uns keiner den blöden Spruch ein, dass die Langen Haare uns gedrungen aussehen lassen würden. 🙂
Das ist ja auch noch das DIng: dass die Prognosen so ungenau sind und dass auch die Hormongabe einen ziemlich groben von-bis.-Bereich haben, indem sie wirken. Für so wengie Zentimeter so viel Eingriff? Finde ich bedenklich.
Das finde ich ja auch immer wieder erstaunlich, diese Janusköpfigkeit: einerseits heißt es da: Oh Modelmaße! NAdererseits dann eben irgendwie "zu groß" für eine Frau. Nach dem Motto: Zum Angucken ja noch ganz nett, aber haben will man (Mann) das eher nicht. Auch befremdet es mich mittlerweile immer emhr, dass ich als so riesig wahrgenommen werde. Ich denke da kommt die Haltung und die Statur dazu. Aber ich bin ja eben sogar noch unter 1,80m. Das ist jetzt nicht so rasend außergewöhnlich. Und schon gar nicht im Bereich unpraktisch. Wenn ich über 1,85m wäre, da würde ich die Frage eher verstehen. Aber so?
Das ist toll, dass du dich wohl fühlst! 😀 Ich finde, es kommt immer auf das Umfeld an. Ich habe mehrere eher kleine Freundinnen, da wirke ich dann schon ein bisschen wie ein Alien. Umgekehrt auf manchen Familienfeiern, da bin ich eher durchschnittlich und Herr Blond ist sogar geradezu zierlich neben den ganzen Kanten von Kerlen, die da aufeinander treffen. Ans ich ist das Böse ja das Sichvergleichen und das Verglichenwerden. Denn eigentlich ist man doche infach man selbst. Immer. Nur eben in unterschiedlichen Situationen.
Groß sein hat definitiv viele Vorteile, unter anderem die von dir genannten. Bei Lichte betrachtet läuft es für eine sehr große Frau wirrklich nur auf dieses eine echte Manko hinaus: ihre Proportion im Vergleich zum Partner und der gesellschaftliche Umgang damit. Vielleicht gäbe es viel mehr große Frauen mit kleienre Männern, wenn das gesellschaftlich nicht so stark in eine Richtung gedrpückt würde. In Filmen gibt es sowas gar nicht. Zumindest kenne ich keinen. Ichv ermute, es gibt lange, lange mehr fiktive Paare in den Medien, die unterschiedliche Ethnien haben, die gleichgeschlechtlich sind und selbst bei denen diese Alterstabu gebrochen wurde und sie älter ist als er. Aber sie größer als er? No way. Wie sieht denn das aus?!
Jaja… Und wei gesagt kkönnte ich es selbst auch nicht. Es wird also schon fast philosophisch.
Soweit ich weiß, ist das Hormonbehandlungsthema wieder vom Tisch. Zum Glück. Aber es wurde wirklich ernsthaft durchdiskutiert. Und das hat mich sehr beschäftigt. Ich frage mich das sowieso oft, wie es sein kann, dass auch im gesunden Rahmen so wenig Besonderheit toleriert wird. Letztens habe ich daran gedacht, ich weiß nicht mehr in welchem Zusammenhang, da war ein Mann mit sechs Fingern an den Händen. Diesen seltenen gendefekt kennt man ja. Aber die sechsten Fingern sind ja nicht krank. Es ist einfach einer mehr. Es ist bfremdlich, ja. Aber vielleicht könnte man damit ein begnadeter Pianist werden, einfach weil andere Griffe möglich sind. z.B. Ich weiß gar nicht ob sowas geht mit sechs Fingern, oder ob der sechste steif ist oder so… Aber ich musste daran denken, dass fünf Finger für viele Trickfiguren auch einer zu viel wären. Ich glaub die Simpsons hatten das mal veräppelt… Nun ja. Der Mensch ist schon ein besonderes Tierchen… Und schwierig. Und wiedersprüchlich.
Sehr interessanter Artikel!
Ich bin selbst nur 1,53m, als ich ein Teenager war meinte meine Mutter immer, "Deine Omas sind ja auch beide 1,60m, das wird bei Dir auch noch." Hm… nicht ganz. Manchmal wünsch ich mir schon, etwas größer zu sein, vor allem wegen dem in vorherigen Kommentaren bereits erwähnten Nicht-ernst-genommen-werdens (bin nochdazu sehr schmal gebaut, das wirkt natürlich nochmal "kindlicher").
Und wenn schon nicht ein paar Zentimeter mehr in der Höhe wären ein paar an Händen und Füßen doch wirklich was gewesen. Bin leider nur zu Schuhgröße 35 vorgedrungen und Schuhkauf ist deshalb (wie mit allen "nicht-normal"-Größen) kein besonderer Spaß. Die kleinen Hände haben meinen Traum des Bassblockflötespielens leider zunichte gemacht (und Bassblockflöten haben sogar Klappen, aber nichtmal das hilft…)
Andererseits denk ich mir jedes Mal wenn ich in einem Zug oder Flugzeug sitze "Mensch, ich find das hier schon bei meiner Körpergröße ungemütlich eng. Was machen nur große Leute?." Und… ich finds manchmal schon ganz praktisch mich in einer Menge verstecken zu können.
Ich hab das Problem ja auch umgekehrt, offiziell 1,52m, real dürften es eher 1,50m mit sehr kurzen Beinen sein und es nervt mich abgrundtief, weil es im Alltag viel stört. Praktisch jede Hose kürzen, mind. alle drei Einkäufe Leute anquatschen, ob sie mir was vom oberen Regal reichen können, Autofahren (nach den Autobahnstunden tat mir regelmäßig die Hüfte weh und mein Prüfer war kurz davor, mir aufgrund der Größe im Perso mir ein Gutachten aufzudrücken "ob ich überhaupt an die Pedale käme"). Für alles mögliche muss ich meinen Ausweis zeigen weil mich die Leute scheinbar nicht mal auf 16 schätzen…
Laut Rechnungstabellen hätte ich 1,63m schaffen sollen; bei sämtlichen Cousinen hat sich die eher kleine, mütterliche Seite der Familie verwachsen, was zusätzlich frustet. Dann im Biostudium liest man hier "bedingt Mangel an Wachstumshormonen", etc. und ich frage mich, was bei mir im Körper schief lief, dass ich so kurz geraten bin. Dazu ständig dieses "Ey, Zwerg Nase!", was ich zumindest im Freundeskreis auf Hobbit wechseln konnte (größere Sympathie^^), teilweise hochheben und wegtragen – wenigstens musste ich mir nie Standgebläse anhören.
Aber hätte mir jemand, nachdem absehbar war, dass ich ausgewachsen bin, eine Pille angeboten, die mich knapp zehn Zentimeter größer gemacht hätte – ich hätte (und würde wohl immer noch) sofort angenommen. Inzwischen kann ich es meistens akzeptieren, aber wirklich glücklich bin ich mit der Situation nicht, wenn ich ehrlich bin.
Gerade deshalb ist es interessant, deine Perspektive zu lesen.
LG, Lisa
Tut mir total leid für dich, das klingt ja furchtbar! Interessant, wie unterschiedlich das sein kann. Ich bin 1,77 groß und war mit 13 schon ausgewachsen. Mich hat meine Größe aber nie gestört, ich fand sie immer schon toll und bin noch immer gerne groß. Hab dazu auch nie unangenehme Kommentare bekommen und kann mich über mangelnde Aufmerksamkeit bei Männern definitiv nicht beschweren. Also ich bin wirklich verwundert und entsetzt über deine Erfahrungen und wie sehr sie von meinen abweichen!
Das stimmt, aber es gibt auch viele Vorteile finde ich. Gerade Röcke oder Kleider wirken ganz anders, weil man mehr Bein zu präsentieren hat 😉 Und man fällt meist durch die Größe als erstes ins Auge. Meine Freundinnen sind eher gleich groß, zw 1,72-1,76. Lustig eigentlich. Mein Freund ist 1,86, da kann ich auch ruhig mal Absatz tragen. Allerdings hätte ich wohl auch ein Problem, wenn er kleiner wäre. Echt blöd, dass ich so denke…..
Okay, ich muss jetzt auch dazu etwas schreiben, den ich bin da scheinbar von einer ganz anderen Richtung..
Ich bin 1.80 cm groß, und bin prinzipiell schlank, hab aber glücklicherweise mein Leben lang nie das Wort Bohnenstange gehört, wahrscheinlich da ich durchs trainieren immer eine gewisse masse hatte. Ich bin mit einer komplett anderen Einstellung aufgewachsen, nämlich jene, je größer, desto stärker und kräftiger und bin noch gerader gestanden als ich die ersten Bezeichnungen wie: Walküre, hohe Elfe, Kriegerin und auch ein bissi Mannsfrau gehört habe.
Umso mehr schockiert es mich, was zu dir gesagt wurde, Heike! Ich find das so furchtbar, denn ich empfand es immer als ein gewisses Privileg größer als die meisten zu sein, und mich selbst beschützen zu können. (wahrscheinlich lag es an meinem Drang mit den Männern zu konkurrieren ^^..)
Natürlich habe ich auch die Aussagen gehört "Pass auf wo du hinwächst" oder "Die Männer sind ja dann alle kleiner als du". Da dachte ich mir immer, besser als klein zu sein und bei den Männern war das wirklich etwas schwierig, vorallem wenn ich daran dachte bald vielleicht noch den eigenen Vater zu überragen… aber da dachte ich auch bald: Dann können sie scheinbar nicht mithalten und fertig. (ich will nicht arrogant wirken, aber ich hatte immer so ein starkes Bedürfnis mit den Männern gleich zu ziehen, darüber habe ich mit meiner Mutter schon lange diskutiert, dass ich auf meine Weiblichkeit achten sollte.)
Ich habe es geliebt überall hingreifen zu können, meine Freundinnen dadurch zu unterstützen dass ich neben ihnen wie ein Bodyguard bin (beim Fortgehen hab ich kein Problem wem wegzustampern) und später dann beim Fortgehen eine gewisse Verehrung der Leute bezüglich meiner Größe zu spüren. (In Österreich sind die Menschen eher klein, und da sieht man oft nicht so große blonde Frauen :3)
Erst durch meinen jetzigen Freund, der größer und viel stärker ist, habe ich auch gelernt manches abzulegen, indem ich mich beschützen lasse und es okay ist schlanker und weiblicher zu sein. Da ist echt viel kopfsache dabei, aber jetzt kann ich das auch mal genießen ein gewisses Mann-Frau Klischee auszuleben.
Liebe Heike, ich bin voll deiner Meinung, dass man zu sich stehen soll, und es gut so ist wie man ist und, dass man sich mit allem was man hat stärken soll und sich zeigen soll. Ich liebe meine Größe, weil ich mich damit als Ich fühle und daran nie was ändern möchte! Und ich finde deine Größe, dein Training, deine Ernährung und deine Haare bewundernswert und fabelhaft! 😀
Liebe Grüße,
Isabella
Es ist wirklich grausam, dass einer Frau so ein Blödsinn eingeredet wird! Jeder spricht von Emanzipation, aber Gott bewahre, wenn die Frau überdurchschnittlich groß ist, weil sie dann keinen Beschützer bekommt. Ich habe schon einige Frauen kennen lernen dürfen, die teilweise sogar über 1,90m messen. Jede einzelne von ihnen ist glücklich, findet genug Klamotten und manche lassen sich auch hohe Schuhe nicht nehmen. Wenn sie doch sowieso schon alle anderen überragen, ist das ja auch egal. 😀
Viel wichtiger als die Körperhöhe ist doch der Charakter! Wieso wird der immer wieder vergessen? Diese Kommentare schlagen für mich in die gleiche Kerbe wie diese verrückten Flirttipps der Bravo, die vor wenigen Wochen noch in aller Munde waren. Statt einem jungen Mädchen, das in der Pubertät sowieso schon mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen hat, so einen Schwachsinn einzureden, sollte man lieber ihr Selbstbewusstsein stärken!
Ich bin wirklich froh, dass ich damals einen Sport hatte, in dem große Menschen absolut normal waren. (Obwohl es 3 Jahrgänge unter mir einen Jungen gab, der eine Hormontherapie mitgemacht hat. Bei dem hatte das Wachstum aber auch noch extremere Ausmaße. Er war mit 12 schon fast 1,90m groß und bekam die Hormone, damit er "nur" die 2,10m erreicht, weil er sonst Gelenkprobleme bekommen hätte.)
Mit meinen 1,72m bin ich zwar mehr oder weniger im Durchschnitt geblieben, allerdings sah das mit 12 und 13 Jahren noch ganz anders aus. Da habe ich auch einfach jeden in meiner Klasse überragt.
Hast du vielleicht die Möglichkeit, mit dem Mädchen zu sprechen und ihr ein bisschen Mut zu machen? Ich stelle es mir einfach grausam vor, wenn mir jeder erzählt, dass etwas an mir unnormal ist…
Nochmal zu dir: Das Bild mit deinem Mann ist einfach traumhaft! Und danke, dass du diesen Text geschrieben hast!
Liebe Grüße
Ich bin mit 1,75m die Kleinste in meiner Familie. Wird sind alle recht groß und schlank. Meine Zwillingsschwester ist z.B. 1,80m groß, meine Mutter ist so groß wie ich. Ich habe auch eine Bekannte, die 1,90m groß ist.
Ich persönlich finde meine Größe nicht schlimm und hatte persönlich auch noch nie Probleme damit. In der Grundschule waren ich und meine Schwester oft einen Kopf größer als die Jungs, aber das hat mich auch da nie gestört. Im Gegenteil, ich fand es großartig groß und stark zu sein und habe gerne die Jungs im Armdrücken besiegt^^
Ich hatte auch schon eine längere Beziehung mit einem kleineren Mann und habe da auch nie komische Kommentare von meinem Umfeld erhalten. Und selbst wenn – da würde ich drüber stehen 😀 Ich würde ja nie jemanden auf Grund seiner Größe als potenziellen Partner ausschließen…so nach dem Motto "Der perfekte Mann – aber leider 2cm zu klein". Und ich hoffe, dass das die Männer andersrum auch so sehen. Ich mag es eigentlich groß zu sein. Ich möchte nicht als klein, niedlich und/oder wehrlos angesehen werden. Da hilft einem die Größe denke ich schon.
Das Einzige, was mich manchmal stört, ist dass manche T-Shirts halb bauchfrei sind…wobei die Mode da mittlerweile finde ich auch besser geworden ist.
Den Gedanken ein Mädchen mit Hormonen vollzupumpen, damit sie nicht noch mehr wächst und den Größenideal einer Gesellschaft entspricht, finde ich absolut gruselig. Gut, dass das wieder vom Tisch ist. Ich hoffe, sie wird das Selbstbewusstsein und die Rückenmuskelatur haben, um später stolz und aufrecht als große Frau durch ihr Leben zu gehen.
Ein wundervoller Eintrag zur Wertschätzung jeglicher Individualität! 🙂 Dein Eintrag ist wie ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont um eines Tages noch einmal eine Gesellschaft zu formen, deren Verhalten auf Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Liebe basiert – ein Fundament, das für einige heutzutage albern erscheinen mag – und gerade für einige "schwach" erscheint, nur weil ich als Mann das sage, wo ich doch muskelangespannt breitbrüstig mit fiesem Blick in die Welt rausgehen und Extremsport betreiben sollte – natürlich alles nur, um gut auszusehen und das nächste Weibchen zu beeindrucken.
Nicht umsonst ist mein Lieblingswort seit einigen Jahren "Bulls*it!" 😀
Und bei so etwas: "bei der einem aus Ober- und/oder Unterschenkel Knochen rausgesägt wird" bäumt sich jedes Härchen geradewegs auf und eine unheimliche Gänsehaut sorgt dafür, dass ich mich augenblicklich vor Fassungslosigkeit schüttele. Weißt du… manchmal gibt es nicht genug Fäuste für Leute auf dieser Welt, die mit ihrer Kleingeistigkeit schmerzhafte Worte wie rasiermesserscharfe Pfeile auf einen abfeuern – sei es aus dem immer mal wieder beliebt und belanglos reingeworfenen "Is doch alles nur Spaß!"-Grund oder tatsächlich ernstgemeinter Boshaftigkeit, um seinen eigenen Respekt zu wahren und/oder sich selbst besser zu fühlen.
Ich habe zugegebenermaßen auch hin und wieder als Kerl damit zu kämpfen – und tapse in die Falle mich mit anderen zu vergleichen, weil mir mein Unterbewusstsein einreden will, dass bestimmte Faktoren mich "unattraktiv" machen. Aber die Antwort lautet so simpel wie sie klingt, obwohl sie tatsächlich alles andere als leicht umzusetzen ist: "Scheiß drauf!". Viel von der eigenen Individualität bleibt im Verborgenen, wenn man sich selbst "für die anderen" oder "für ein scheinbar besseres Leben" anpasst. Du bist geboren, um du selbst zu sein. Gerade die Ecken und Kanten sind deine Spezialitäten, die dich ausmachen, dir Kraft geben und dein Motor sein können: Dann bist du eben größer! Dann passen vielleicht einige viele Männer nicht zu dir. Dann läuft dein Lebensweg eben anders – und auf ganz neuen Wegen, die dein Leben exotisch machen. Und manch eine Frau da draußen setzt neue Maßstäbe, indem sie einen Mann liebt, der kleiner als sie ist – und setzt damit wieder einen Meilenstein der zwischenmenschlichen Emanzipation. Ich mein – Frau und Mann sind ja jetzt schon größtenteils von den üblichen Stereotypen-Rollen befreit – fehlt nur noch, dass es auf geschlechtsloser Basis weiter geht. Ich glaube nicht, dass wir hier absolut an einer genetischen Historie gebunden sind, die sagt: "Öy Mann muhßß jahgän! Frau muhßß kochen, liebän uhnt Mann pflägän, damiet Mann auch wiedär Kraft hat um jahgän zu gähn!"
An dieser Stelle komme ich gleich auf etwas Schönes zurück: Bulls*it!!!!
"Madeline Stuart", ein 18-jähriges hübsches Model mit Down-Syndrom eröffnete übrigens letztens die Fashion Week in NY mit ihrem Auftritt auf dem Laufsteg. Als ich das gestern in meiner FR las, kam mir nur ein Gedanke, innerlich laut brüllend, auf: "YES!!!!"
Wir müssen einfach wieder dahin zurückkehren "normale" Menschen zurück ins Leben zu holen. Bikinifigur? Immer noch mein persönliches Unwort des Jahres 2015! ^__^
Vielleicht gehören wir ja zur Generation der Menschen an, die hier den entsprechenden Zivilisationsmindset-Wandel noch in aller Frische miterleben. Ich bin gespannt. "Los, Gehirn – sei ein verdammter Schwamm und saug die Veränderung auf!" 😀
Und du: Mach' weiter so! Lasst uns die Unterdrückten mit Zeichen (wie diesem Blogeintrag) stärken!
Abschließend ein Zitat von RATM (was zwar eher politisch gemeint ist, hier aber auch passt): "You'll never silence the voice of the voiceless!" 🙂
Ein wirklich toller Artikel!
Ich kenne das ganze Thema nochmal wieder aus einer ganz anderen Sicht. Ich bin normal groß, 1,73 m, und habe einen sehr großen Freund (1,98 m). Wir habe also ein Bett in Übergröße (das Erste, in dem seine Füße nicht unten raus hängen), müssen in Hotels schonmal die Matratze auf den Boden legen und werden auf jedem (!) Konzert angepflaumt, dass das ja wohl jetzt eine Frechheit sei, dass wir uns jetzt ausgerechnet HIERHIN stellen… Dazu musste ich mir auch schon anhören "So kleine Frauen, die uns großen Frauen die großen Männer wegnehmen, die würde ich immer am liebsten erschießen. Die hasse ich". Was soll man dazu noch sagen?
Was mir noch zum Thema einfällt – eine Freundin von mir, die 1,84 m groß ist und aus dem tiefsten Norden kommt, sagt, dass sie dieses "Problem" groß zu sein erst kennt, seit sie in NRW wohnt. Sie sagt, im Norden seien die Menschen generell größer und sie würde da kaum auffallen. Auch Schuhe z. B. findet sie im Norden viel eher in ihrer Größe. Vielleicht ein Shopping-Tipp für alle großen Mädels hier. 😉
Insgesamt und um das Thema abzuschließen – ich denke immer, es hat sich keiner selbst gemacht und ein bißchen mehr Toleranz und Offenheit würde jedem einzelnen ganz gut zu Gesicht stehen. Da nehm ich mich gar nicht aus. Jeder hat doch seinen "Makel" und wirklich frei sprechen von allen Vorurteilen kann sich wohl keiner – wie du das so schön angesprochen hast mit der große Frau/kleiner Mann Thematik, Heike.
In diesem Sinne, beste Grüße und danke für das "mal wieder über den Tellerrand gucken", … G.
Zusätzliche Finger oder Zehen zu entfernen hat häufig sinnvolle Gründe (wenn der Finger verkrüppelt ist, der Knochen unvollständig, usw). Es ist eher selten, dass diese Finger auch gesund sind und brauchbar – dann ist es wirklich Verschwendung sie trotzdem abzunehmen.
Ein großartiger Beitrag, welcher mich sehr an meine Jugend erinnert hat. Ich bin zwar letzlich nur 1,75 groß geworden, hatte aber in der Schule auch viele Hänseleien ertragen müssen.Abgesehen davon das ich groß war, war ich auch noch flach wie ein Brett. Während andere schon dringend BH's brauchten, konnte ich noch getrost mit meinen Bustiers unterm Shirt rumlaufen. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich an einem Tag auf die Schnapsidee kam, mit einen BH zu kaufen und diesen zusätzlich auszufüllen. Das fiel in der Schule natürlich sofort auf und da ich eh immer eher ein Außenseiter war, da ich kein Mitläufer sein wollte, wurde ich in der Schule für diese Schummelei übelst bestraft. Die Mädchen zerrten mich auf die Toiletten und zogen mich aus, bis sie an den Inhalt meines BH`s kamen. Diesen zeigten sie dann allen in der Klasse. Es war furchtbar. Irgendwann bekam ich dann die Möglichkeit nebenbei ein bisschen zu modeln. Als sich dies in der Schule rumsprach wurden die Mädls neidisch und es ging soweit, dass ich sogar in die große Mülltonne geschmissen wurde, weil sich ein Junge für mich interessiert hatt, auf den ein anderes Mädchen (eins der LEaderinnen) ihre Augen geworfen hat. Es war furchtbar für mich, aber im Grunde haben sich die anderen Mädchen selbst in Aus geschossen, da die meisten Jungs dieses Verhalten alles andere als toll fanden. Kurz vor unserem Abschluss musste jeder eine Rede halten und beschreiben, wie die Schulzeit empfunden wurde. Ich habe diese als Dankesrede verfasst mit dem Fazit: "Ich danke euch Mädls, dass ihr mir gezeigt habt, was für ein Mensch ich niemals werden möchte. Ich danke euch aber auch, dass ihr mich stark gemacht habt. Ich bin mir sicher, dass keine von euch, die ihr mit so wenig selbstbewusstein gesegnet seit, dass verkraftet hätte, was ihr mit mir gemacht habt." Ich danke euch ebenfalls, dass ihr eure Zeit lieber mit hirnlosen Aktivitäten verbracht habt…umso leichter war es für mich, hier bald als Klassenbeste herauszumaschieren…Stolz und mittlerweile sogar mit Brüsten!"
Die Reaktion darauf war Stille und dann tobender Applaus von den Jungs, dem Lehrer und drei Mädchen, die ebenso leiden mussten wie ich. Es war ein großartiges Gefühl! Heute ist mir meine Größe so ziemlich egal und einen wunderbaren MAnn habe ich auch-der übrigens auch genau 7 cm größer ist als ich 🙂
Danke
Kinder und Eltern können mit ihren unbedachten Bemerkungen sehr grausam sein, und besonders als Teenager habe ich auch sehr empfindlich darauf reagiert.
Letztendlich ist jedoch meine Erfahrung, dass man mit jeder Köpergröße und Körperbreite sehr zufrieden oder auch sehr unzufrieden sein kann. Ich kenne wunderschöne Mädchen, die so unzufrieden mit ihrem Aussehen sind, dass ich fast froh bin, "nur" durchschnittlich auszusehen und dafür eine gewisse "Passt-Schon"-Mentalität im Bezug auf meinen Körper entwickelt zu haben.
Letztendlich kommt es darauf an, wie man mit seinen körperlichen Gegebenheiten umgeht und was man daraus für den respektvollen Umgang mit seinen großen, kleinen, dicken und dünnen Mitmenschen gelernt hat.
Weil du Filme ansprichst: Mir fallen P'li und Zaheer aus der Dritten Staffel von 'Avatar – Die Legende von Korra' ein. P'li ist mit rund zwei Metern einer der größten Charaktere der Serie, ihr Freund "nur" etwa 1,8.
Die beiden sind allerdings auch die einzigen, die mir einfallen – zugegebenermaßen ist der Größenunterschied bei ihnen auch sehr augenscheinlich. Ich finde, ein paar wenige Zentimeter Unterschied gehen oft gegen die Proportionen verloren – ein guter Freund ist vielleicht zwei Zentimeter größer als ich, aber so viel massiger, dass ich neben ihm deutlich kleiner wirke als "nur zwei Zentimeter kleiner".
Ich würde mir keine Gedanken machen, wenn ich etwas für mich nicht mag, solange ich anderen zugestehe, es anders zu machen.
Liebe Grüße,
Katja
Interessanter Artikel. Ich muss aber sagen, dass ich nie ein Problem mit meiner Größe (1,76) hatte und es auch nie thematisiert wurde. Auch nicht in der Schule. Im Gegenteil: ich wäre gerne sogar noch größer gewesen, wie die Models. Heute ist mein Freund sogar stolz darauf, dass ich ein bisschen größer bin als er. Irgendwie ist für ihn sogar ein Zeichen, dass er einen besonders guten Fang gemacht hat, auch wenn es ihm letztlich egal ist wer wie groß ist.
Oh ein toller Post!! Ich bin 1,80m und war in meiner Jugend auch nicht dankbar dafür. Beim Tanzkurs wollte kein Mann mit mir tanzen weil sie alle kleiner waren und auch auf Tom Cruise durfte ich nicht hoffen ;). Ganz schlimm war es auch passende Hosen zu finden – jede Hose sah wie eine Hochwasserhose aus. Was hab ich mich gefreut als endlich ein H&M in die Stadt kam und es mittlerweile auch viele ethnisch korrekte Geschäft gibt.
Ich habe mit 13 zum rauchen begonnen weil mir jemand erzählt hat dass würde das wachsen verhindern. Mittlerweile bin ich froh dass es das nicht geschafft hat. Ich mag es auch gerne den Überblick in der Menge zu haben und heutzutage sehe ich so viele junge große Frauen so dass ich überhaupt nicht mehr auffalle.
Ein Hoch auf uns große Frauen :D.
Ganz toller Text, danke!!
Meine 1,74m fühlten sich irgendwie nie "groß" an, ich wäre sogar gerne noch größer geworden 😉 Meine Schulfreundin war so schön groß, größer als ich… Hach, man will ja immer, was man nicht hat 😉
Auch wenn ich von dem "Problem" also nicht wirklich betroffen war/bin, du hast mir viel zum Grübeln mitgegeben. Tolle neue Perspektiven, dafür bin ich sehr dankbar!
Toll geschrieben, liest sich großartig. Unbedingt mehr davon, bitte! 🙂
ich bin auch fas t 1,80 groß, und habe mein Leben lang darunter gelitten. Ich wäre meinen Eltern dankbar gewesen, wenn sie für mich eine Therapie mit was auch immer gemacht hätten, dass ich Größenmäßig im normalen Rahmen bleiben kann. Du hast das Glück eine große Mutter zu haben, das hilft bestimmt. Meine Mutter ist nur knapp 1,65, meine Schwester auch. Mein Vater war sehr groß, und ich als Mädchen, musste diese Größe erben. Ich habe auch als Jugendliche über die Operation bei man ein Stück aus dem Oberschenkelknochen gesägt bekommt nachgedacht, bzw. war mir sehr sicher, dass ich die machen lassen werde sobald ich eigenes Geld verdiene. Warum ich es nicht habe machen lassen, weiß ich gar nicht mehr. Fakt ist, ich leide bis heute unter meiner Größe
Ich lese Deinen Blog sehr gerne, "züchte" auch gerade lange Haare und habe schon viele Deiner tollen Tipps ausprobiert. Mag auch Deine ehrliche Schreibe sehr. Was Du über Diskriminierung großer Frauen schreibst, ist für mich absolut neu und interessant und rückt ein paar Dinge in Perspektive. Unglaublich, ich dachte immer, große, dünne Mädels haben es leichter. Ich wurde früher nämlich immer gehänselt weil ich eher klein und rund bin (Mittelmeer – Gene, weibliche, kurvige Figur). Auch zu aktivsten Sportzeiten (3-4 Mal /Woche 3 Stunden Fitnesstudio) war ich immer noch rund und stämmig und Leute haben mir teilw. gesagt, ich solle doch mal 10 Kilo abnehmen..
Ich kam dann zu dem Schluss "hübsch" sind für die Welt wohl einfach die großen, schlanken Frauen. Dachte mir dann,auch recht, hab Diätversuche aufgegeben und mich geistig über Attribute wie "frech, kreativ und clever" identifiziert.
Und jetzt lese ich vollkommen fassungslos von Verkleinerungs-OPs (KNOCHEN RAUSSÄGEN brrrrrr????? ) und Hormonbehandlungen ohne medizinische Indikation im Teenageralter. Auf der anderen Seite ist das Gras also auch nicht grüner. Bin fassungslos, was für lächerliche Ansprüche und Opimierungswahn dem Konzept "Frau" in der Gesellschaft immer noch so anhaften. Meine Omma hat übrigens auch immer gesagt, ich krieg keinen Mann ab, hatte damit auch nicht Recht:)
Ich denken es ist einfach die Andersartigkeit, die als Angriffsfläche missbraucht wird. Bei Lichte betrachtetgeht es eher demjenigen, der diese Äußerungen vorbingt darum selbst besser im SInne von "normaler" dazustehen. "ICH bin ja normal so, aber DU bist anders. Und andres ist erst mal schlecht!"
Es lebe der Schwarm. Menschen sind seltsam und faszinierend zugleich mit ihren psychologischen Merkwürdigkeiten dieser Art. Leider bedarf es doch viel Verständnis (sowohl im Sinne von Verstand, als auch Empathie als auch Wissen) um dahinter zu steigen. Denn verletztend belibt es so oder so.
Liebe Grüße,
Heike